Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL und Rüdiger Tonojan MdL besuchen nachhaltiges Wohnbauprojekt
Andrea Lindlohr MdL, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, machte auf ihrer Sommertour „Nachhaltig Bauen in Baden-Württemberg“ auch im Landkreis Emmendingen Stopp. Ein besonderer Fokus dieser Sommertour lag auf dem zirkulären und nachhaltigen Planen und Bauen, dem innovativen Umnutzen bestehender Gebäude und dem Einsatz natürlicher Baustoffe.
Den Auftakt der Tour bildete eine Wohn- und Lebensgemeinschaft im Landkreis Emmendingen, die Staatssekretärin Lindlohr gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Rüdiger Tonojan besuchte. Das Stroh-Lehm-Bauprojekt mit acht Wohneinheiten und Gemeinschaftsräumen wurde von einer Baugruppe aus mehreren Familien auf einem knapp acht Hektar großen Gelände am Rand des Schwarzwalds gemeinschaftlich umgesetzt.
Rund 100 Tonnen Lehm wurden auf vielfältige Weise verbaut, zum Beispiel in Form von Lehmsteinen in den Zwischendecken und Innenwänden oder zum Verputzen der Wände. Zudem wurde extra ein Verfahren entwickelt, um in der Zimmerei die Holzständerwände vorzufertigen und mit Strohballen von der Schwäbischen Alb auszufachen. So konnten die Häuser jeweils binnen eines Tages aufgestellt werden. Der mitwirkende Zimmereibetrieb hat diese Bauweise nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in der Region etabliert. Darüber hinaus wurden die Projektverantwortlichen 2024 mit dem Innovationspreis Lehmbau BW ausgezeichnet.
Staatssekretärin Lindlohr: „Das Projekt ist ein äußerst gelungenes Beispiel für die Verwendung des alten Baustoffs Lehm. Es macht das riesige Potenzial des Lehmbaus für klima- und ressourcenschonendes Bauen sichtbar. Der hohe Vorfertigungsgrad der Bauelemente ermöglicht eine serielle Herstellung, die Bauweise ist skalierbar und anpassungsfähig. Zudem erfüllen alle Häuser den KfW40-Effizienzhaus-Standard.“
Auch Rüdiger Tonojan war von dem Lebens- und Wohnprojekt sehr beeindruckt. Nicht nur das gute Wohnraumklima, von dem man sich vor Ort überzeugen konnte, spräche für diese nachhaltige Bauweise, sondern auch die Nachhaltigkeit: „Rund 40 Prozent der CO2-Emissionen bundesweit lassen sich auf Gebäude zurückführen. Nachhaltig geplante und gebaute Gebäude, in denen Bauteile wiederverwendet oder ressourcenschonende Baustoffe eingesetzt werden, sind deshalb für das Erreichen unserer Klimaschutzziele unverzichtbar.“
Er freute sich, dass das Projekt mit einer regionalen Zimmerei umgesetzt werden konnte, die aktuell sogar 5-geschossige Häuser in Stroh-Lehm-Bauweise baue. Um diese Bauweise zu etablieren und weiter zu entwickeln, müsse man die gemachten Erfahrungen sammeln, sich weiter vernetzen und auch regionale Lieferstrukturen aufbauen. Für den Landkreis Emmendingen könne er sich weitere Projekte gut vorstellen, so Tonojan, der sich bei den am Projekt Beteiligten für ihren Mut bedankte, sich ihren Traum zu verwirklichen und etwas Neues zu probieren.