Pressemitteilung Nr. 37/2025
Emmendingen, den 08.10.2025
Am vergangenen Samstag lud der grüne Landtagsabgeordnete Rüdiger Tonojan zu einer Exkursion zum Thema Windenergie auf den Schillingerberg nach Freiamt. Er wollte sich beim Besuch zweier Freiämter Windkraftanlagen mit den Teilnehmenden ein Bild davon machen, wie Klimaschutz vor Ort funktionieren kann und wie die Menschen vor Ort davon profitieren können.
Erster Stopp war bei der neuen 229 m hohen Bürgerwindkraftanlage auf dem Schillingerberg in Freiamt. Diese wurde im Januar 2025 in Betrieb genommen und kann jährlich 10 Mio. kWh elektrischen Strom liefern. Es handelt sich dabei um eine repowerte Anlage, die von der Freiburger Ökostromgruppe betrieben wird und 190 Mitbürgerinnen und Mitbürgern gehört. Erhard Schulz, der stellvertretende Vorsitzende des baden-württembergischen Landesverbands des Bundesverbandes WindEnergie e.V. (BWE) und Lukas Schuwald, Geschäftsführender Gesellschafter der Ökostromgruppe Freiburg, informierten über die Geschichte und die Technik der Anlagen und ließen keine Fragen unbeantwortet. Rüdiger Tonojan zeigte sich bei der Besichtigung nicht nur beeindruckt von der Technik im Inneren der Anlage, sondern auch davon, wie der Wald beim rückstandsfreien Rückbau der benachbarten alten Anlage renaturiert wird.
Um einen guten Vergleich dieser modernen Anlage des Modells E-138 zu erhalten, bekamen die Teilnehmenden danach auch die Gelegenheit, die 10 Jahre alte Windenergieanlage auf dem Tännlebühl zu besichtigen, die wesentlich kleiner und ertragsärmer ist. Schuwald und Schulz berichteten, dass die Anlagen in den letzten Jahren immer größer geworden sind und damit auch mehr Wind ernten können.
Eine neue Anlage des Modells E-138 kann 3000 Haushalte mit Strom versorgen und braucht dazu nur eine geringe Standfläche. Der Rotorblattdurchmesser von 138 Metern bildet eine Erntefläche von 15.000m². Aktuell beträgt der Anteil von Windkraft an der gesamten Stromerzeugung deutschlandweit bereits über 30%. In Freiamt wurden 2023 rund 33 GWh Strom durch regenerative Anlagen erzeugt, während der gesamte Stromverbrauch nur bei rund 10 GWh lag.
Ernst Leimer, der stellvertretende Bürgermeister Freiamts, stellte auch die positive Einstellung der Freiämter Bürgerschaft heraus: Seit 1996 setzt die Gemeinde Freiamt auf die Windenergie mithilfe eines Pachtpoolingsystem. Über 350 Anteilseigner betreiben die Windkraftanlagen, sie sind in einer GmbH & Co. KG organisiert. Ein Verein zur Förderung der Windenergie in Freiamt betreibt umfangreiche Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, so Leimer.
Kritisch diskutiert wurden auch die großen Probleme bei der Umsetzung neuer Windkraftanlagen, wie die hohen Auflagen bei Natur- und Wasserschutz, das komplizierte Ausschreibungsverfahren, die mangelhafte Flächenausweisung, behördliche Auflagen und die lange Genehmigungszeit von rund 7 Jahren. Das sei auch der Grund, warum in Baden-Württemberg in den letzten Jahren kaum neue WKA gebaut wurden; immerhin wurden dieses Jahr in Baden-Württemberg 9 Anlagen realisiert und ca. 300 Anträge gestellt.
Rüdiger Tonojan versprach, sich in Stuttgart und im dortigen Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft für eine Verbesserung der Bedingungen zum Windkraftausbau einzusetzen. Die erneuerbaren Energien und speziell die Windkraft seien zentral für die Energieversorgung der Zukunft - sie seien nicht nur günstig und sauber, sondern würden es den Gemeinden und Bürger*innen vor Ort auch ermöglichen, sich zu beteiligen und wirtschaftlich zu profitieren, wie man am Beispiel Freiamt gut sehen könne.
Blick nach oben und unten