Pressemitteilung Nr. 41/2025
Emmendingen, den 24.10.2025
Waldtag mit Rüdiger Tonojan MdL und Anna Deparnay-Grunenberg
Am Freitag unternahm Rüdiger Tonojan MdL gemeinsam mit Anna Deparnay-Grunenberg eine Exkursion zum Thema Wasserrückhalt im Herbolzheimer Wald. Deparnay-Grunenberg ist grüne Landtagskandidatin im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald; als EU-Abgeordnete hat sich die Forstwissenschaftlerin für den Erhalt alter Wälder und eine nachhaltige Waldwirtschaft eingesetzt.
Gemeinsam mit Frau Dr. Heike Puhlmann, Leiterin Boden und Umwelt der FVA in Freiburg, Revierförster Christian Funke, Dezernatsleiter Martin Schreiner und weiteren Interessierten konnten die Gäste auf einem rund 3 Kilometer langen Spaziergang verschiedene Maßnahmen kennenlernen, die den Wasserrückhalt im Wald verbessern. Allen gemeinsam ist ihre einfache und günstige Bauart, die es ermöglicht, Maßnahmen im Rahmen der üblichen Forstarbeiten umzusetzen.
Frau Dr. Puhlmann informierte über das Projekt ‚Wasserrückhalt‘ im Wald als Teil der Waldstrategie 2050 des Landes Baden-Württemberg, an dem 27 Modellkommunen aus ganz Baden-Württemberg teilnehmen. Darunter ist auch das Revier von Christian Funke im Bleichtal in Herbolzheim. Funke und sein Team haben schon seit vielen Jahren einfache Maßnahmen entwickelt, die verhindern sollen, dass Wasser gerade nach Starkregen über Forstwege schnell in den Bleichbach abfließt, sondern stattdessen langfristig in der Fläche bleiben und dort versickern und verdunsten kann. Das ist nicht nur für den Wald und das Mikroklima wichtig, sondern auch für Tiere wie Amphibien, als Erosionsschutz und zur Grundwasserneubildung.
Tonojan und Deparnay-Grunenberg zeigten sich beeindruckt von den innovativen Ansätzen wie in Kaskaden angelegten Versickerungsmulden, Dolen mit ‚Duschkopfeffekt‘ oder eigens entwickelten ‚Sickerstrümpfen‘. „Hier zeigt sich, wie wichtig es in der Politik ist, auf die Fachkenntnis von Praktikern vor Ort zu vertrauen, die mit Pragmatismus und ohne bürokratische Hürden ‚einfach mal machen‘. So können hier gute Lösungen entwickelt werden, um den Wald resistenter gegen den Klimawandel zu machen.“, so Tonojan.
„Es ist sehr beeindruckend zu sehen, wie Wissenschaft und angewandter Waldumbau in Zeiten von Klimawandel Hand in Hand gut zusammenarbeiten. Das Thema „Wasserrückhalt in unseren Landschaften“ braucht dringend unsere Aufmerksamkeit, da einerseits die zunehmenden Trockenphasen unsere Wälder bedrohen und andererseits das Risiko von wiederkehrenden Hochwasserereignisse durch gesunde Wälder verringert wird.“, ergänzte Deparnay-Grunenberg
Im Anschluss an den Rundgang stellte Christian Funke noch die erlebnispädagogischen Angebote vor, die er mit seinem Team von ‚Waldwerk‘ rund um das Herbolzheimer Höfle entwickelt hat: Neben Freizeitangeboten wie einem Mountainbike-Trail und Grill- und Zeltmöglichkeiten gibt es waldpädagogische Aktionen, die der Förster für Kinder und Erwachsene anbietet.
Am gleichen Abend lud der Abgeordnete noch zu einer öffentlichen waldpolitischen Gesprächsrunde ins Grüne Wahlkreisbüro nach Emmendingen mit dem Thema „Wald der Zukunft“ ein.
Als Referent konnte Max Kröschel gewonnen werden, der Leiter im Arbeitsbereich Wildtiermanagement und Wald des FVA-Wildtierinstituts ist.Damit der klimabedingte Waldumbau gelingen kann, muss der Blick auch auf die Jagd gerichtet werden, so Kröschel. Hierfür führt die FVA das Projekt „Runde Tische Waldumbau & Jagd“ durch.
Die klimabedingten Einflüsse auf den Wald (Trockenheit, einige Baumarten wie die Fichte werden zukünftig nur noch begrenzt angebaut werden können), verlangen einen Umbau der Waldzusammensetzung (ersetzen von abgestorbenen Bäumen, Etablierung klimaresilienter Baumarten). Damit das gelingen kann, muss auch die Jagd mit einbezogen werden, da Rehe sich auch von jungen Bäumen ernähren und die waldbaulichen Ziele gefährden können. Ziel des Projekts, das auch Teil der Waldstrategie 2050 des Landes Baden-Württemberg ist, ist es, die Sensibilität der unterschiedlichen Akteure wie Jäger, Waldbesitzer und Forstleute für den notwendigen Waldumbau zu stärken und die Zusammenarbeit auf der Fläche anzuregen. Damit dies gelingen kann, werden landesweit Runde Tische durchgeführt. Die Forschungsergebnisse wurden in einem Praxis-Ratgeber veröffentlicht, der als Grundlage für den konstruktiven Dialog dienen kann.
Die Gäste der öffentlichen Runde diskutierten intensiv über Wald und Waldumbau und die Notwendigkeit der Jagd. Anna Deparnay-Grunenberg, die ihre vielfältigen Erfahrungen als Forstwissenschaftlerin und ehem. Europaabgeordnete mit in die Diskussion gebracht hat, fügte an: „Der Waldumbau braucht ökologische Jäger und Jägerinnen, die sich für eine Regulierung der Population einsetzen. Dafür braucht es einen tiefgründigen und respektvollen Dialog zwischen Jägerschaft, Forst und waldinteressierte Bürger und Bürgerinnen.“
Rüdiger Tonojan bedankte sich für den spannenden Austausch und betonte, wie wichtig es sei, sachlich zu diskutieren: „Die Themen Waldumbau und Jagd werden durchaus kontrovers und teilweise sehr emotional diskutiert. Wenn wir den Wald aber erfolgreich umbauen und für die Zukunft fit machen wollen, kommen wir an einer gezielten Bejagung nicht vorbei.“